Zur Geschichte

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In der Tradition der sogenannten Armengärten des 19. Jahrhunderts und der Bewegung des Leipziger Arztes Dr. Schreber, die Bedürftige in die Lage versetzen sollten, ihren Bedarf an Gartenfrüchten selbst zu decken und in der Natur sich körperlich zu ertüchtigen, erlangte auch unsere Kleingartenanlage während des 1. Weltkrieges und der anschließenden Weltwirtschaftskrise, vor allem für die Ernährung der städtischen Bevölkerung, Bedeutung.

Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg lösten Kleingärten nicht nur Nahrungsprobleme, sie wurden auch wegen der großen Zerstörung der Stadt zum Wohnen genutzt. Bis zu 50 Dauerbewohner waren Mitglieder in unserer Anlage, die erst in den 50-ziger Jahren eine Wasserleitung bekam. Davor hatte jeder seinen Brunnen mit Pumpe. Kohlenkarten, Futtermittel und Saatgutbereitstellung zeugen aus dieser Zeit.

1961 waren plötzlich die Parzellen, deren Pächter nun jenseits der Mauer wohnten, verweist und mussten neu vergeben werden. Dies war bei Wartezeiten auf eine Parzelle von bis zu 15 Jahren nicht schwer.

In der DDR halfen Kleingärtner die Bevölkerung mit heimischen Obst und Gemüse zu versorgen. Von den 336 Parzellen unserer Anlage verloren wir einige durch den Schulneubau mit Schulgarten, der Errichtung des Hartfield- Archivs und der Errichtung von Tennisplätzen in der damaligen Kurt-Fischer-Straße. Die Zahl der Eingänge zu unserer Anlage wurde reduziert und durch Wohnungsvergaben sank die Anzahl der Dauerbewohner. Durch Teilung großer Parzellen haben wir inzwischen neben den Gemeinschaftsflächen wieder 314 Parzellen und Unterpachtverträge.

Heute haben wir ein eigenes Elektronetz mit Wegebeleuchtung und die Wasserleitung wurde mehrmals erneuert. Wir haben ein Vereinsheim, das oft in Eigenregie, zunehmend jedoch von Pächtern bewirtschaftet wird und uns bei der Arbeit, aber vor allem bei unseren Geselligkeiten, unterstützt. Höhepunkt ist inzwischen unser Kinderfest vor den großen Ferien und unser Sommerfest im Herbst.

Auch vor dem Kleingartenwesen machte die Entwicklung nicht halt. Der wirtschaftliche Nutzen wich dem Freizeit- und Erholungsverlangen. Dennoch ist die Funktion im Rahmen der Grün- und Freiflächenplanung für unsere Stadt nicht unerheblich und oft finden Besucher unserer Anlage Erholung beim Joggen oder spazieren, erfreuen sich an den Gärten und genießen die Ruhe bei einer Tasse Kaffee im Vereinsheim. Eine Ruhe, die man in einer Großstadt wie Berlin, so nicht erwartet.

Deshalb entdecken immer häufiger junge Familien mit Kindern die Kleingärten als Betätigungsfeld. Gesunde Ernährung, die Freude an selbst angebauten Obst und Gemüse und vor allem die sozialen Kontakte, die man hier knüpfen und pflegen kann. Eine Gemeinschaft, die davon lebt, dass man sich einbringt, hilft und manchmal auch tröstet. Wo Freiheit des Einen nur an die Grenzen der Freiheit des Anderen stößt und womit deshalb verantwortlich umgegangen werden sollte.

Der geschäftsführende Vorstand